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Taijiquan (Tai Chi)

TaijiquanDer Begriff Taiji (chinesisch das höchste Prinzip) taucht zum ersten Mal im Yi Jing (Buch der Wandlungen) auf und wird beschrieben als Quelle und Einheit der gegensätzlichen Grundkräfte Yin und Yang. Auf der Basis des Yin-Yang-Prinzipes entstand mit dem Taijiquan eine der faszinierensten Kampf- und Bewegungskünste die wir kennen.

Medizinische Aspekte

Die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit sind in zahlreichen medizinischen Studien nachgewiesen worden: Verbesserung von Kraft, Kondition, Beweglichkeit, Konzentrationsfähigkeit, Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte und nicht zuletzt ein gesteigertes Wohlbefinden und mehr Ausgeglichenheit.

Das China Wushu Institut vermittelt folgende gesundheitlichen und medizinischen Aspekte des Taijiquan:

* Yin-Yang-Prinzip – Korrekte Haltung, Kenntnis der wichtigsten Akupunkturpunkte, medizinische Bedeutung bei Bewegungsabläufen, spezielle Atmung
* Selbstverteidigung: Zum Verstehen der Bewegungen des Taijiquan gehört auch das Verstehen der Bedeutung als Kampfkunst
* Taoistische Philosophie: Das Weiche und Schwache siegt über das Harte und Starke
* Rhythmus, Harmonie, Ausdruck und Stabilität der Bewegungen, innere Kraft und Ruhe

Unterricht

Einsteiger werden zunächst mit speziellen Aufwärmübungen, den fünf Haltungen zur Stärkung des Immunsystems und den 13 Grundübungen bekannt gemacht, danach erlernen sie die 24er Yang Stil Form (Peking Form), welche 1956 aus der alten 108er Yang Stil Form gebildet wurde. Fortgeschrittene Schüler/innen erlernen die 32er Yang Stil Schwertform, die 56er Chen Stil Form oder die 42er Faust- und Schwertform (Wettkampf-Formen welche Elemente aus den Stilen Yang, Chen, Wu und Sun enthalten) sowie Fächer und Stock. Ebenfalls werden im Unterricht die inneren Stile Pushing Hands (eine Partnerübung), Xinyiquan und Baguaquan gelehrt.

Taijiquan- Geschichte und Philosophie

Die genaue Entstehungsgeschichte des Taijiquan ist nicht bekannt. Einer Legende zufolge beobachtete der taoistische Priester Zhang San Feng einst den Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange. Aus der Erkenntnis, dass das Weiche und Schwache (Schlange) über das Harte und Starke (Kranich) siegt, entwickelte er einen weichen, inneren Kampfstil, das Taijiquan.

Die Ausformung der heutigen Taiji-Stile erfolgte, ausgehend vom Chen-Stil, während der letzten 300 Jahre. Dabei verlagerte sich auch der Hauptaspekt dieser Bewegungskunst weg vom Kampf und Selbstverteidigung hin zu Förderung von körperlicher und seelischer Gesundheit.

Das Geheimnis des Taijiquan liegt in den weichen, langsamen und fliessenden kreis-, spiral- und achtförmigen Bewegungen. Die Kraft kommt stets aus der Mitte, der Körper, insbesondere Nacken und Schultern, bleibt entspannt und alle Körperteile bewegen sich gleichzeitig und in Harmonie zueinander. Die korrekte Haltung des Oberkörpers stärkt Rückenmuskulatur und Wirbelsäule und hat gerade bei Menschen mit Haltungsfehlern und Rückenproblemen eine sehr positive Wirkung. Die Übungen des Taijiquan erfordern zudem volle Aufmerksamkeit und helfen so, Körper und Psyche zu zentrieren, also innere und äussere Balance herzustellen. Die langsamen Bewegungsabläufe kräftigen die Muskulatur ohne übermässige Gelenkbelastung und vermeiden so Schädigungen des Bewegungsapparates. Aus diesem Grund kann Taijiquan in jedem Alter erlernt und praktiziert werden.

Für die Chinesen gehört Taijiquan zu einem der wichtigsten Lebensaspekte, da es das Immunsystem des Menschen stärkt. Durch tägliches Praktizieren des Taijiquan lernen die Menschen, besser mit dem Leben zu recht zu kommen. So stärken sie sich moralisch und achten mehr auf ihre Gesundheit. Sie werden ruhiger in ihrem Charakter und ihr Selbstvertrauen wird aufgebaut.

Durch die Beobachtung der Natur lernen die Menschen mit der Energie Yin und Yang richtig umzugehen. Sie lernen die Stärken und Schwächen der beobachteten Dinge in die Kampfkunst einfliessen zu lassen und diese umzusetzen. Durch die über Jahrtausende überlieferte Lebensphilosophie des Taijiquan und dessen Praktizieren lernen die Menschen schwierige Situationen mit gewissem Respekt zu begegnen dabei eine Lösung zu bekommen, und diese zu verstehen.